Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Gleich
Leutenbach-Nellmersbach.
Unfall auf der Kreuzung Weilerstraße-Zeisigweg: Ein Auto mit zwei jungen Männern rast in eine provisorische Baustelle. Mit großem Aufgebot rettet die Feuerwehr die beiden schwer verletzten Männer. Die Floriansjünger bekommen dafür großen Beifall. Und anschließend wird gefeiert - denn das Szenario war nur gestellt, für eine Schauübung der Nellmersbacher Feuerwehr.
Auf der Kreuzung von Weilerstraße und Zeisigweg steht ein orangefarbener Lkw der Gemeinde Leutenbach, im offenen Schacht davor arbeitet der Wassermeister. In die provisorisch abgesicherte Baustelle rast ein Pkw, in dem zwei junge Männer sitzen. Der Pkw knallt auf den Laster und bleibt mit dem rechten Vorderrad in dem offenen Schacht stecken.
Anwohner, die durch den Unfall aufgeschreckt werden, geben per Telefon Alarm. Mit Blaulicht und Martinshorn rücken Feuerwehr und Rotes Kreuz an: Die "Floriansjünger" bieten mit dem Einsatzleitfahrzeug, dem LF 16 und dem RW 1 so gut wie alles auf, was Räder unter dem Boden hat und dem "Löschen, Retten und Bergen" dient. Das Rote Kreuz ist mit zwei Einsatzfahrzeugen dabei.
Die Unfallstelle wird abgesperrt, ein Wasserschlauch angeschlossen. Die beiden schwer verletzten Insassen werden versorgt, so gut es geht. Um sie aus dem Auto zu befreien, zerlegen die Feuerwehrmänner dieses in Windeseile in handliche Einzelteile. So können sie anschließend auch den Wassermeister aus seinem unterirdischen Gefägnis befreien. Der Arme hat zwar keine sichtbaren Verletzungen, dafür aber einen ordentlichen Schock davongetragen, der eiligst behandelt wird.
Ein Schauspiel, wie man es jeden Tag überall erleben könnte. Für die bestimmt 200 Zuschauer, die sich rund um die Kreuzung drängten um ihre Hälse lang machten, damit ihnen auch ja nicht die kleinste Einzelheit entgeht, war es am Samstagnachmittag der gewohnt spektakuläre Auftakt des Nellmersbacher Feuerwehrfestes, für den sie sich mit stürmischem Beifall bedankten und den sie anschließend in feucht-fröhlicher Runde ausgiebig kommentierten.
Für die Nellmersbacher Feuerwehr und das Rote Kreuz war es selbstverständlich auch ein öffentlicher Auftritt mit unbestreitbarem Unterhaltungswert, bei dem so manches schauspielerisches Talent zum Vorschein kam. Zugleich war es aber auch eine hervorragende Gelegenheit, Mitbürgern und Gemeinderat eindrucksvoll zu demonstrieren, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Nellmersbacher in besten Händen liegt, dass auf die Rettungsdienste vor Ort hundertprozentig Verlass ist und jeder Euro, der für die Feuerwehr ausgegeben wird, eine gute Investition darstellt.
Alle Feuerwehrleute und Rotkreuzhelfer kannten bei dieser Übung ihre Plätze im Team und ihre Aufgaben, wussten wo und wie hinlangen. Die Übung lief reibungslos, bei den eingesetzten Werkzeugen und Geräten handelte es sich ganz offensichtlich nicht um teures Spielzeug für Erwachsene, sondern um unter Umständen Lebens- und Überlebensnotwendiges, mit dem die Feuerwehrleute routiniert umzugehen wissen. Stets ist eine größere Schauübung für die Feuerwehr auch eine Gelegenheit, über die eigene kleine Gruppe hinaus zu üben, unter Bedingungen, die einem tatsächlichen Rettungseinsatz nahe kommen. So sind Schauübungen immer auch so etwas wie eine öffentliche Prüfung. Und dass die Nellmersbacher vergangenes Wochenende ihre Prüfung mit Bravour bestanden haben, war für die Feuerwehr und das ganze Dorf ein zusätzlicher Anreiz, die Feuerwehrtage gemeinsam kräftig zu feiern. (Quelle: Winnender Zeitung) |